Stephan Schambach, Gründer der E-Commerce-Giganten „Demandware“ und „Intercom“ war diesen Monat Eröffnungssprecher der Heureka Konferenz in Berlin. Sein Thema: New Market 2.0 – Why Germany needs a NASDAQ.
Spricht man mit Gründern außerhalb Berlins, hört man über die StartUp-Szenze der Hauptstadt oft nichts Gutes. Das Vorurteil, hier sei alles nur „gehypt“ hallt – manchmal auch mit etwas Neid – umher. Grund dafür sind womöglich die vielen App-Entwickler mit Millionen-Investoren und Coppy-Cats, die am Ende nicht selten baden gehen.
Doch verglichen mit dem Silicon Valley ist das alles ein Witz: 2012 sind nur rund 150 Millionen Euro Wagniskapital in Deutschland geflossen, in den USA werden viele Fonds allein schon mit einer höheren Summe ausgestattet. Es wundert also nicht, dass hier 2012 ca. 2 Milliarden Dollar risikoreich investiert wurden. Der Grund, weshalb Internet-Gründungen in den USA nach wie vor erfolgreicher sind als in Deutschland, ist Schambach zufolge, vorrangig im Kapital zu suchen.
Vor allem die Deutsche Börse ist gefragt endlich (wieder) einen Index für junge Internet- und Technologieunternehmen (wie in den USA den NASDAQ) einzurichten, die der „Kapitalknappheit“ ein Ende bereitet. „In Deutschland fehlen Exit-Möglichkeiten“, so Schambach. Für Gründer und Investoren sei das Silicon Valley schon deshalb attraktiver.
Die Deutsche Börse hatte bereits 1997 versucht – kurz vor dem Platzen der DotCom-Blase – einen eigenen Aktienindex für s.g. „Neuen Technologien “ namens „Neuer Markt“ zu etablieren und war gescheitert.
Zum anderen ist der Markt aber auch deutlich größer: Die USA ist nicht nur flächenmäßig größer als die Bundesrepublik, auch die Bevölkerung ist mit seinen 315 Millionen fast viermal so groß. Zudem sprechen schätzungsweise eine Milliarde Menschen Englisch. Deutsch wird dagegen von nur 150 Millionen weltweit gesprochen.
Röslers Delegations-Besuch mit angeschlossener „German Valley Week“-Reise ins Silicon Valley und der neue „Investitionszuschuss Wagniskapital“ kommt der Forderung Schambachs entgegen. Das Volumen von 150 Millionen Euro bis 2016 dagegen wohl eher nicht 😉
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