Arbeitsplatz: Home-Office

Home-Office

Bei einer Geschäftsgründung müssen junge Unternehmer viele verschiedene Dinge gleichzeitig organisieren und bedenken. Die Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz gerät dabei oft in den Hintergrund. Dabei ist eine gute Arbeitsumgebung elementar wichtig für den Erfolg des neuen Unternehmens. Unsere Gastautorin Lisa Figas stellt in einer Artikelserie drei Arbeitsplatzkonzepte vor. Folge 2: Home-Office.

Der Arbeitsplatz Zuhause ist oft der ganz natürliche Start in das Unternehmertum, denn hier entstehen zunächst kaum Kosten. Vor allem diejenigen, die ihr Startup anfangs neben einer Festanstellung hochziehen, werden einfach die Abende auf der Couch nutzen, um Mails zu schreiben und zu recherchieren.

Doch ob der Arbeitsplatz Zuhause langfristig die passende Lösung ist, muss jeder Gründer herausfinden und sich regelmäßig ganz ehrlich fragen, ob er mit der Arbeitsplatzsituation gut zurecht kommt.

Nachteil Home-Office

Ich werde oft gefragt, wie ich es denn schaffe, in den eigenen vier Wänden produktiv zu sein, wo doch so viele Ablenkungen locken. Tatsächlich sind Fernseher und Bücherregal für mich kein Problem, doch ich habe schon von vielen Kollegen gehört, dass Sie Zuhause gar nicht so recht voran kommen.

Wer in der eigenen Wohnung produktiv sein will, der braucht Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin, anders geht es gar nicht. Doch beides kann man lernen.

Abgesehen davon ist es auch erstaunlich, wie schnell sich die Paketboten merken können, in welcher Wohnung immer jemand Zuhause ist, der die Päckchen für die Nachbarschaft annehmen kann…

Grundsätzlich besteht aber eher die Gefahr der Vereinsamung, denn selbst wenn man den ganzen Tag E-Mails schreibt und chattet, ist das persönliche Gespräch doch enorm wichtig für das eigene Wohlbefinden. Eine Wohngemeinschaft oder ein Partner, der Abends nach Hause kommt und mit einem spricht, sind gute Vorraussetzungen dafür, nicht verrückt zu werden. Für Menschen, die alleine wohnen, halte ich persönlich das Home-Office nicht für geeignet. Nach spätestens 6 Monaten ist die Stille einfach nicht mehr auszuhalten, da helfen dann auch die Studenten, die Abends ihre Amazon-Päckchen abholen, nicht mehr.

Vorteil Home-Office

Meiner Erfahrung nach, lässt sich die Arbeit im Home-Office wunderbar mit dem restlichen Leben verbinden. Wenn ich eine kreative Flaute habe, dann kümmere ich mich um den Haushalt. Nach ein paar Minuten geht es dann wieder am Schreibtisch weiter. Fürs Abendessen kann ich auch mal etwas Aufwändiges kochen, das lange Vorbereitungszeit braucht, weil ich zwischen den einzelnen Arbeitsschritten in der Küche immer wieder an den Schreibtisch zurückkehren kann. So habe ich trotzdem keinen Arbeitszeitverlust. Auch mit Familie und Freunden lässt sich die Arbeit in der eigenen Wohnung gut verbinden.

Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass ein eigenes Arbeitszimmer steuerliche Vorteile bringt. Das komplette Zimmer kann nach Quadratmeteranzahl abgesetzt werden, so erhält man einen Teil der Miete zurück. Außerdem werden auch Heizkosten und Telefon-, bzw. Internetanschluss mit eingerechnet.

Meine Erfahrungen im Home-Office

Ich selbst fühle mich in meinem schönen Büro hier Zuhause sehr wohl. Aber das ist nur deshalb so, weil ich nicht ununterbrochen hier bin. Maximal drei Tage pro Woche arbeite ich von Zuhause aus. Das ist für mich eine gute Dosis. So muss ich nicht vor Einsamkeit eingehen, habe aber trotzdem genügend „stille Zeit“ in der in konzentriert Dinge abarbeiten kann.

Ich habe das Glück, dass eine beliebte Kneipe bei uns um die Ecke ist. Wenn ich mich mit Freunden verabrede, kommen die gerne auf einen Sprung vorbei. Ich muss dann nur ein paar Minuten vor der verabredeten Zeit den Rechner zuklappen und kann auch nach dem Treffen schnell wieder weiterarbeiten.

Was mir auch hilft ist der Balkon und die Pflanzen in unserem Garten. Mehrmals am Tag gehe ich nach draußen, zupfe ein paar alte Blüten ab oder gieße die Tomaten. Das ist ein guter Ausgleich zu den schwarzen Buchstaben auf dem Bildschirm.

Und das möchte ich den Lesern auch als Fazit meines heutigen Gastartikels mitgeben: Für erfolgreiches Arbeiten im Home-Office ist der Ausgleich das Wichtigste. Wie dieser Ausgleich aussieht, das muss jeder Gründer für sich selbst herausfinden.

Bild: Cornelia Menichelli  / pixelio.de