Wie soll ich bloß meine Firma nennen?

Namenswahl

Die Idee ist da. Wie man es machen kann auch schon, aber der Name ist irgendwie noch nicht gefunden. Vor diesem Problem stehen Art Director großer Konzerne wie angehende Unternehmer gleichermaßen. Einen Namen für die eigene Firma oder ein Produkt zu finden ist nicht schwer, aber den richtigen Namen zu finden, umso schwerer.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt…

Wie kann man also vorgehen, wenn einem die Idee glatt die Sprache verschlägt? Googelt man Begriffe zum Thema, sind die ersten Ergebnisse meist Online-Generatoren für kreative Zusammensetzungen aus vorgegebenen Wörtern, oder eben Fantasiebegriffe. Ein interessanter Generator ist z.B. der Web 2.0 Domain Name Generator. Sie sind als Produktbezeichnungen meist ungeeignet, weil sie selten einen Zusammenhang zwischen Produkt und Markennamen erahnen lassen.

Wie nenne ich meine Firma?

Der klassische Fall: im Firmennamen soll sich widerspiegeln, was die Firma macht und/oder den Familiennamen beinhalten. Vor allem im Handwerk noch heute der gängigste Fall. Man trifft auf die Müller Gerüstbau GmbH genau wie Bäcker Schmit, der unter Bäckerei Schmit KG firmiert. Bei den Kunden vermittelt ein solcher Firmenname Seriosität und Tradition. Aber gerade bei schnelllebigen Internet-Firmen ist eine solche Namenswahl unbeliebt. Morgen schon machen sie vielleicht etwas ganz anders als noch heute?! Seit den 1990er-Jahren hat deshalb die Anmeldung von Fantasienamen in das Handelsregister deutlich zugenommen. Seit wenigen Jahren müssen nun auch eingetragene Einzelunternehmen (e.K.) keinen Nachnamen mehr in ihren Firmennamen aufnehmen. Aus der Avatarus Karsten Müller e.K. kann nun die Avatarus e.K. werden.

Mit Namensgeneratoren lassen sich hier wohlklingende Kunstbegriffe erzeugen, die sich wunderbar als Firmennamen eignen (sofern nicht schon vergeben).

Die alten Römer fragen

Die Justicius-Anwaltskanzlei, genau wie die Magni-Bau und die Opus-Galerie. Sie alle haben eines gemeinsam: sie verwenden lateinische Vokabeln oder Abwandlungen als Firmennamen. Der Name vermittelt Intellekt und Seriosität, wird daher meist von Firmen genutzt, die höhere Käuferschichten absprechen wollen oder sich selbst besonders wichtig nehmen wollen. Diese Form von Markenwahl bzw. Namensgebung zieht sich durch alle Jahrhunderte der Rechtsgeschichte. Einfach deshalb, weil Latein bis vor ein paar Jahrhunderten noch eine international gesprochene Sprache war!

Wer selbst nie Latein hatte oder sein Wörterbuch nicht findet, dem empfehle ich das Online-Latein-Wörterbuch von Albert Martin. Hier lässt sich in die Suchmaske schnell das lateinische Pendant zur deutschen Variante finden. Aus „Glück“ wird die klangvolle „Fortuna“ und aus „Buche“ der schöne „Fagus“. Deklinieren müssen Sie aber schon selbst!

Einen Blick auf die Marktforschung werfen

Wie werden Konsumentscheidungen getroffen? Bei dieser Fragestellung rückt die Namenswahl für Unternehmen in ein zentrales Licht. Am Ende üblicher W-Fragen wie: „Wen möchte ich mit meinem Produkt ansprechen?“ oder  „Worüber möchte ich das Produkt vertreiben?“ steht der Name! Stellen Sie sich vor, ein 5-sterne Luxushotel gäbe sich den Namen „Expenso“. Was assoziieren Sie als potentieller Hotelgast mit einem solchen Namen? Genau! „Expensive“, also teuer. Gäbe sich das Hotel allerdings einen Namen wie „Deluxe Blanc“ geht das, was der potentielle Kunde im ersten Moment mit dem Namen suggeriert schon eher in die richtige Richtung. Nämlich besonders hochwertige Ausstattung, auch wenn „teuer“ eigentlich passen würde.

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!

Namen können schön klingen und kreativ sein. Doch wenn sie nicht zum Produkt oder zur Kundenschicht passen, nutzen sie einem nichts! Stellen Sie sich vor, Sie möchten im Discounter einen Wohlfühl-Gutschein mit dem Namen „être bien“ verkaufen. Der Gutschein ist sehr günstig und sie haben durch Umfragen vor Ort herausgefunden, dass bei der Käuferschicht ein Interesse an kostenpflichtigen Massagen bestünde. Der Gutschein verkauft sich aber trotzdem nicht, weil die Zielgruppe kein französisch spricht, den Gutschein also gar nicht als solchen identifizieren kann!

Entscheidungshilfe bei der Namenswahl

Möchte ich den Geschäftsgegenstand und/oder den Familiennamen im Firmennamen haben?

-> Wenn nein, dann entweder Fantasienamen zusammensetzen oder generieren.

Beispiel: der Geschäftsgegenstand ist Bauen und Malern. Also nenne ich die Firma bauma

Legt meine Zielgruppe Wert auf einen seriösen Namen?

In der Regel „ja“ bei allen Geschäften im Bereich Finanzdienstleistungen und allen, die mit Sicherheit, Recht und Ordnung zutun haben, dann -> Lateinische Vokabeln verwenden

Möchte ich international wirken, trendy sein oder bin ich in der Kreativwirtschaft tätig?

 -> Wenn ja, dann bekannte englische Begriffe (mit)verwenden (z.B. „Consulting“ für Beratung). Bei Firmen im Bereich Mode, auch französisch geeignet. Artikel-Bild: ©Benjamin Thorn / PIXELIO